Hospitation im Stift zu Wüsten: Ellen Stock will Pflegealltag besser verstehen.

v.l.n.r.: Pflegedienstleitung Melanie Paul, Wohnbereichsleiter Dennis Ostmann, Vorstand Christoph Fritsche und SPD Landtagsabgeordnete Ellen Stock
Bad Salzuflen-Wüsten. Früh um 6.30 Uhr beginnt der Dienst im Stift zu Wüsten in Bad Salzuflen. Mittendrin Ellen Stock, SPD-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Lippe I. Dort begleitete sie die Pflegepersonen im Wohnbereich.
„Die Pflege steht vor großen Herausforderungen – das sollte der Politik zu denken geben, denn es handelt sich um eine systemrelevante und unverzichtbare Branche“, sagt Stock. „Der Fachkräftemangel betrifft den gesamten Pflegesektor und ist ein klarer Handlungsauftrag an die politischen Entscheidungsträger, endlich nachhaltige Lösungen zu schaffen. Deshalb ist es wichtig, sich direkt vor Ort ein Bild zu machen.“
Die Herausforderungen im Pflegesektor sind vielfältig – dazu zählen nicht nur der anhaltende Fachkräftemangel, sondern auch strukturelle Hürden im Arbeitsalltag. „Übermäßige Bürokratie, und umfangreiche Dokumentations- und Erhebungspflichten belasten die Pflegekräfte zunehmend – hinzu kommen teils unangekündigte Prüfungen durch unterschiedliche Behörden. All das bindet Personal, das wir eigentlich in der direkten Pflege benötigen“, erklärt Pflegedienstleiterin Melanie Paul.
Trotz dieser Belastungen läuft der tägliche Pflegebetrieb selbstverständlich weiter. „Dies ist vor allem den engagierten Pflegekräften zu verdanken – und ohne unsere Mitarbeitenden mit Einwanderungsgeschichte könnte der immer größer werdende Personalmangel in der Pflege nicht ausgeglichen werden. Zudem sollten politisch verlässliche Rahmenbedingungen für die Integration internationaler Fachkräfte geschaffen werden“, betont Stiftsvorstand Christoph Fritsche.
Ein Lichtblick – Nachwuchs in Sicht: Aktuell absolvieren 25 Auszubildende im Stift ihre Ausbildung – unterstützt durch die neue einjährige Pflegefachassistenz-Ausbildung, die den Einstieg erleichtert.
Ellen Stock nahm bei ihrem Besuch viele Eindrücke mit, die sie nun in den zuständigen Ausschuss des Landtags tragen will: „Pflege braucht endlich die politische Aufmerksamkeit, die ihr zusteht – nicht nur im Wahlkampf, sondern dauerhaft.“